Gewaltlose Kommunikation ist Gebot

Pestalozzischule Lampertheim erhält Präventionspreis 2008/Prominente Gratulanten


gewalt_preis.jpg


Manfred Rheiner, Schatzmeister des Bürger- und Polizei Vereins (l.), und Werner Breitwieser (r.) überreichten Christoph Nider, Sozialpädagoge der Pestalozzischule (2.v.l.), Monika Brendamour (4.v.l.) und Ulrike Schulz (2.v.r.) den Präventionspreis 2008. Mit ihnen freute sich Volker Bouffier (3.v.l.). Foto: AfP Asel


Vom 21.03.2009

HEPPENHEIM/LAMPERTHEIM. Polizei soweit das Auge reichte: Der Verein Bürger und Polizei e.V. hat am Freitag den Regionalen Präventionspreis 2008 in Heppenheim verliehen. Unter den Preisträgern war die Pestalozzischule Lampertheim.


Von Genadijus Smertjevas

Bei der seit Jahren "bestbewachtesten" Veranstaltung gab es dieses Mal sogar zwei Gewinner. Die Pestalozzischule Lampertheim mit ihrem Projekt "Prävention und Intervention an der Pestalozzischule" und die Eugen-Bachmann-Schule in Wald-Michelbach mit ihrem Projekt "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" mussten sich den ersten Platz teilen - so entschied die Jury des Bürger- und Polizei Vereins.

"Es war nicht einfach aus 16 Zuschriften die Besten auszuwählen", gab Werner Breitwieser, der Vorsitzende des Vereins, zu. Aber das Spargelstädter Projekt zur Gewaltprävention hat mit seinem Konzept überzeugt. Seit vier Jahren wird an dieser Schule eine Schulkultur entwickelt, welche auf einer gewaltfreien Kommunikation fußt. "Es war einfach ein Notstand, Übergriffe auf dem Schulhof gehörten zum Alltag", erinnert sich die Schulleiterin Ulrike Schulz an die Situation vor einigen Jahren.

Ein ehrenamtliches Team aus Lehrern, Sozialpädagogen und Helfern aus anderen Institutionen übernahm die soziale Verantwortung. "Die Erziehung der Kinder wird immer mehr auf die Schulen verlagert", bedauerte Monika Brand, Fachkreisleiterin des Jugendamts, "deswegen müssen wir verstärkt die Kinder in den Grundschulen unterstützen". Und mit gemeinsamen Kräften setzte sich das Team für die Sache aktiv ein - das Ergebnis ist ein friedlicher Schulbetrieb. Neben den neugeschaffenen Einrichtungen, wie beispielsweise ein wöchentlicher Klassen- und Kinderrat, wird die soziale Kompetenz jedes Einzelnen gefördert. Die Viertklässler der Grundschule übernehmen die Aufsicht in den Pausen - damit auch die Verantwortung. Bei Konflikten helfen die "Streitschlichter", Probleme auf einem gewaltfreien Weg zu lösen. Somit wird die Ordnung von Schülern selbst aufrechterhalten. "Giraffensprache" - was soviel wie gewaltlose Kommunikation bedeutet - ist das oberste Gebot. Besondere Aufmerksamkeit wird den verhaltensauffälligen Kindern geschenkt. In den "Giraffenstunden", die fest zum Unterrichtsplan gehören, bemühen sich die Sozialpädagogen unter anderem, die sozialen Fähigkeiten der Sorgenkinder zu fördern. "Die Kinder haben es sehr positiv aufgenommen und machen ehrgeizig mit", freute sich Sozialpädadogin Monika Brendamour über die produktive Zusammenarbeit. Die Wichtigkeit dieses Preises konnte an den Gästen der Verleihung gemessen werden. Neben regionalen Größen haben ebenfalls der Staatsminister, Volker Bouffier, und der türkische Generalkonsul, Ilhan Saygili, die Runde bereichert. "Das Thema Prävention ist von erdrückender Aktualität", gab Bouffier angesichts der tragischen Ereignisse der letzten Woche zu.

Der hessische Staatsminister hob ebenfalls die enorme Bedeutung solcher Projekte hervor. Diese seien die Brücke zwischen den staatlichen Institutionen und der Gesellschaft.

(Quelle: Lampertheimer Zeitung)